Autor: Marcel Peithmann

  • Kunst, die nicht mehr stören darf, wird irrelevant

    Kunst, die nicht mehr stören darf, wird irrelevant

    Vor einigen Wochen entstand auf Twitter eine Diskussion über das Drehbuch eines „Tatort“-Krimis. Die Handlung in Kürze: Ein junger Mann, der sich gegen Rechtsextremismus engagiert, wird umgebracht. Weil er aufgrund seines Engagements von Neonazis bedroht wurde, geraten diese zuerst ins Visier der Ermittler. Schließlich stellt sich jedoch heraus, dass der Mord von der Mutter der Freundin des Opfers begangen wurde. Ein reichweitenstarker Twitter-Account störte sich an der Tatsache, dass die Verdächtigten nicht die Täter waren. Zahlreiche Nutzer äußerten sich zustimmend, und so nahm die Entrüstung ihren Lauf.

    Auf den ersten Blick handelt es sich um einen trivialen Vorfall. Doch dieser Eindruck täuscht. Dass Rechtsextremismus emotional diskutiert wird, ist nachvollziehbar. Es liegt allerdings in der Natur des Kriminalfilms, dass er eine unerwartete Auflösung hat. Die Empörung darüber, dass eine solche Auflösung einmal nicht dem eigenen Weltbild entspricht, befremdet. Abgesehen davon, dass der im Zuge der Debatte erhobene Vorwurf, eine solche Handlung verharmlose Rechtsextremismus, absurd ist: Wie kommt es zu dem Irrtum, das Drehbuch einer fiktiven Geschichte müsse mit den eigenen Anschauungen harmonieren?

    Die sozialen Medien ermöglichen heute jedem, ein riesiges Publikum zu erreichen und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Das hat viele Vorteile, zum Beispiel für Freiheitsbewegungen in totalitären Staaten. Diese Menge an Möglichkeiten der Äußerung und des Zuspruchs führt allerdings auch häufig zu Fehleinschätzungen der tatsächlichen Relevanz von Positionen oder Personen. So entstehen Ansprüche auf Beachtung und Gehör sowie auf Umsetzung individueller Ansprüche. Dies machen sich mit zunehmendem Erfolg auch Lobbygruppen aller Art zunutze.

    In den USA gelten ab 2024 bei den Oscars Diversitätskriterien bezüglich Besetzung und Handlung, von denen ein Film mindestens zwei erfüllen muss, um sich überhaupt für eine Nominierung zu qualifizieren. Ein historischer Sieg identitätspolitisch erleuchteter Kreise, der die Filmindustrie nachhaltig verändern wird. Dass diese Veränderung positiv ist, darf allerdings bezweifelt werden. Es ist zu befürchten, dass der einstige Fokus auf Qualität ersetzt wird durch ein Abhaken von Kriterien.

    Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences nimmt damit die Rolle einer Zertifizierungsstelle ein – eine Art Lebensmittelampel für Cineasten. Das bedeutet eine Entmündigung des Zuschauers und weniger echte Diversität. Da gesellschaftlich-kulturelle Entwicklungen aus den Vereinigten Staaten mit etwas Verzögerung oft auch in Deutschland beginnen, wundert es nicht, dass inzwischen auch deutsche Fernsehproduktionen nach dieser Logik kritisiert werden.

    Wer sich gut ernähren möchte, orientiert sich an Labels und Gütesiegeln. Wer einen Rasenmäher kauft, liest vorher Testberichte. Solcherlei Zertifizierung darf allerdings nicht in die Geisteswelt Einzug halten. Kunst (und dazu gehört das Genre Film) muss Emotionen auslösen, erregen, aufwühlen, anfassen. Wenn es angesichts schwindender Toleranz gegenüber abweichenden Ansichten und Lebensstilen bei der Schaffung von Kunst in Zukunft vorrangig darum ginge, niemanden zu verstören, würde sie irrelevant.

    Da unter Diversität leider nur selten Meinungs- und Ideenvielfalt verstanden wird, wäre es ein Fehler, die entsprechenden Erwartungen einzelner Gruppen zum Maßstab zu machen. Auch deshalb, weil der Anspruch, jeder Lebensbereich müsse der eigenen Perspektive angepasst werden, ein fragwürdiges Demokratieverständnis offenbart. Ambivalenz ist keine Zumutung, sondern ist auszuhalten. Bereits Schiller wusste: „Denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit, und von der Notwendigkeit der Geister, nicht von der Notdurft der Materie will sie ihre Vorschrift empfangen.“ Eine nicht nur zutreffende, sondern auch zeitlose Aussage.

    Dieser Artikel erschien am 04.03.2021 in der „Welt“.

  • Florian Schneider-Esleben

    Florian Schneider-Esleben

    Der Mitbegründer von Kraftwerk ist tot. Die Bedeutung dieses Satzes geht weit über seine Länge hinaus. Zu beschreiben, was dieser Mann alles an Entwicklungen angestoßen hat, ist in einem Artikel nicht in den Griff zu bekommen. Ganze Bücher wurden darüber verfasst. Die Liste an Musikern, die ihn bzw. Kraftwerk als ihre Vorbilder angeben, ist endlos lang.

    Geboren 1947 als Sohn des seinerseits sehr bekannten Architekten der Nachkriegsmoderne Paul Schneider-Esleben, wuchs er in gutsituierten Verhältnissen auf und konnte sich seiner Leidenschaft, der Musik, widmen. So lernte er Geige, Gitarre und Querflöte zu spielen. Letztere studierte er zehn Jahre lang an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf.

    Im Jahr 1968 gründete er zusammen mit Ralf Hütter die Band „Organisation“. 1970 wurde neben der Eröffnung des Kling-Klang Studios auch Kraftwerk gegründet. Waren die ersten drei Alben noch verhältnismäßig traditionell geprägt, wurde 1974 mit dem Album „Autobahn“ die Wende zum Elektropop vollzogen. 1975 stieß Karl Bartos dazu und komplettierte die klassische Besetzung. Der Rest ist Geschichte. Seit 2008 trat er nicht mehr mit Kraftwerk auf, im Jahr 2009 gab er seinen Austritt öffentlich bekannt. 2014 erhielt er den Grammy für sein Lebenswerk.

    Bezeichnend für Schneider-Eslebens Bedeutung ist auch, dass eine Anfrage von David Bowie zur Zusammenarbeit einfach unbeantwortet blieb und Bowie ihm trotzdem das Stück „V-2 Schneider“ widmete.

    Zu “Autobahn” bin ich schon als Kind durch mein Zimmer getanzt. Kraftwerk waren ursächlich für mein Interesse an intelligenter elektronischer Musik. Aber nicht nur dafür. Auch ihr Stil, ihr ausgeprägter Sinn für Ästhetik und der Drang zur ständigen Weiterentwicklung haben mich geprägt.

    Am Mittwoch gab Ralf Hütter bekannt, dass Florian Schneider-Esleben bereits am 30.April im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer kurzen Krebserkrankung gestorben ist. Ohne ihn würde es elektronische Musikstile in den heute bekannten Formen nicht geben.

    Ruhe in Frieden.

    Foto: Daniele Dalledonne

    Dieser Artikel erschien am 07.05.2020 bei „The Clubmap“.

  • DIIV

    DIIV

    Meine Reise zu DIIV begann mit den Dum Dum Girls. Auf diese stieß ich 2008 im Rahmen der Konzeption meiner damaligen Radiosendung. Sie sprachen mich gleich an, weil sie alles vereinten, was ich mag: Hallige, lärmige Jangle-Gitarren, gute Melodien und insgesamt viele Referenzen auf Lieblingsbands. Über die Dum Dum Girls war der Weg dann nicht mehr weit zu den Beach Fossils, die ebenfalls Stammgäste in der Sendung wurden. Ein wichtiges Bandmitglied war damals noch Zachary Cole Smith, der schließlich 2011 DIIV gründete.

    Diese Band bringt bringt alles zusammen, was die vorher Erwähnten bereits richtig gemacht haben. Leider hatte ich es bisher nicht geschafft, sie live zu sehen. Das Konzert im Festsaal Kreuzberg war bereits lange ausverkauft, was unter Anderem daran gelegen haben mag, dass es die erste Tournee der Band nach der krankheitsbedingten Pause war.

    Die Vorgruppe Chastity, genau wie DIIV auf dem Label Captured Tracks zuhause, bot mit sperrigen Songs, die teilweise im Hardcorebereich angesiedelt waren, Schwerverdauliches zum Einstieg. Das Publikum war trotzdem begeistert. Mir fiel auf, dass der Sänger bei den Schrei-Teilen wie Zack de la Rocha von Rage Against The Machine klang.

    Als DIIV dann für ihren ersten Berlinauftritt seit sechs Jahren die Bühne betraten, wurden sie mit frenetischem Jubel empfangen und freuten sich sichtlich darüber. Gesprochen wurde insgesamt eher wenig, die Musik stand im Vordergrund. Nur hinter mir wurde lautstark und so angeregt wie kenntnislos über Details des Equipments diskutiert. Glücklicherweise übertönte die Musik dieses Fachgespräch und wie erhofft bestand das Programm aus einer schönen Reise durch die nun bereits zehn Jahre und drei Alben (von denen mir das Erste und das Aktuelle am Besten gefallen) währende Karriere der Band. Inklusive aller meiner Favoriten.

    Für die Zugaben wurde dann noch einmal zugelegt und „a couple of old songs“ bildeten einen guten Abschluss für diesen Auftritt, welcher so gut abgemischt war, wie man es nicht oft erlebt. Zum Ende des Konzerts stellte ich mich weiter nach hinten und auch dort war die Akustik hervorragend. Auch ein paar zaghafte Crowdsurfingversuche waren zu verzeichnen. Was ebenfalls positiv auffiel: Es wurde erfreulich wenig gefilmt und fotografiert.

    Vor der Halle lernte ich ein britisches Geschwisterpaar kennen, welches mich zu einem zuviel bestellten Getränk einlud. Wir waren uns nicht nur einig, dass man gitarrenmäßig viel My Bloody Valentine und die Smashing Pumpkins herausgehört hatte, sondern auch, dass es ein richtig guter Abend war.

    Dieser Artikel erschien am 10.03.2020 bei „The Clubmap“.

  • Andrew Weatherall

    Andrew Weatherall

    Gestern hat die Musikwelt mit Andrew Weatherall einen wichtigen Kopf verloren. Wie sein Management mitteilte, war die Todesursache eine Lungenembolie. Sechsundfünfzig ist echt zu früh.

    Die Nachricht löste genreübergreifend einen Schock aus. Von Tim Burgess (The Charlatans) über Gilles Peterson (Ehemals Acid Jazz/Talkin‘ Loud, jetzt Brownswood/Worldwide FM), James Lavelle (Ehemals Mo‘ Wax, jetzt UNKLE), die Happy Mondays und Irvine Welsh (Schriftsteller), bekundeten zahlreiche Persönlichkeiten ihre Trauer. Genreübergreifend ist auch das Stichwort. Weatherall war ein früher Brückenbauer zwischen Elektronik und Gitarre.

    Ende der 80er Jahre gründete er das Fanzine „Boy’s Own“ und arbeitete als DJ an der wachsenden Popularität von Acid House mit, bevor er sich selbst ins Studio begab. Seine erste Produktion war 1990 die Zusammenarbeit mit dem nicht minder legendären Paul Oakenfold für den Happy Mondays „Halleluja“-Remix. Damit leistete er einen der wichtigsten Beiträge zum Madchester-Hype. In diesem Zusammenhang wurde auch ich dieses Namens zum ersten Mal gewahr.

    In ebendiesem Jahr schien die Stimmung gut zu sein, denn mit dem Remix des My Bloody Valentine-Songs „Soon“ kreierte er gleich einen weiteren Klassiker, der nicht nur meiner Meinung nach sogar besser ist als das Original. Auf der Liste „The 50 Best Remixes Ever“ des NME belegte er den ersten Platz.

    Ein Jahr später ging es mit der Produktion des „Screamadelica“-Albums von Primal Scream gleich weiter. Durch diese Zusammenarbeit wurde er einem größeren Publikum bekannt und es eröffneten sich weitere Möglichkeiten. Auch die Neubearbeitung von Saint Etiennes Neil Young Coverversion „Only Love Can Break Your Heart“ wurde den Ohren der Welt präsentiert und trug das Ihre dazu bei.

    Später folgten unter Anderem Kooperationen mit New Order, den Chemical Brothers, Björk, den Stereo MCs und The Orb. Sein eigenes Label gründete Andrew Weatherall im Jahr 2001 und veröffentlichte dort mehrere Alben. Mehrere seiner Stücke wurden für Werbespots verwendet und er gründete mit Sabres If Paradise und Two Lone Swordsmen zwei hochrelevante Projekte.

    Für mich persönlich war er besonders wichtig, weil sein Wirken gleich mehrere von mir präferierte Stile berührte. Leider kam ich nie in den Genuss, ihn live zu erleben. Mach’s gut, Andrew!

    Foto: Alex Zalewska / Quelle

    Dieser Artikel erschien am 18.02.2020 bei „The Clubmap“.

  • Strom – Festival für elektronische Musik

    Strom – Festival für elektronische Musik

    Wenn ich eine Liste meiner wichtigsten Alben der 90er Jahre erstellen müsste, würde sie die Platten von Kruder & Dorfmeister enthalten. Sie gehören fest zu meinem persönlichen Soundtrack dieses Jahrzehnts. Zum Auftritt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Duos im April 2019 passte es leider zeitlich nicht. Deshalb sorgte die Nachricht, dass Kruder & Dorfmeister im Rahmen des Strom-Festivals in der Philharmonie auftreten, für große Freude.

    Die Räumlichkeiten der Philharmonie waren mir vorher nur in Zusammenhang mit klassischer Musik bekannt, weshalb ich sehr gespannt war, wie Elektronisches dort funktioneren würde. Da sich meine Vorliebe für diese Art der Musik sehr selektiv auf ganz bestimmte Genres beschränkt, sagten mir die restlichen Künstler, nur teilweise etwas. Ich stellte mich also auf drei Vorgruppen für Kruder & Dorfmeister ein. Ein peinlicher Irrtum, wie ich im Nachhinein offen zugebe.

    Schon beim Betreten der ausverkauften Philharmonie merkte ich, dass hier gleichzeitig nichts und alles zusammenpasste. Don’t DJ sorgte im Foyer bereits für entspannte Klänge, als ich der Gardeobendame meine Jacke aushändigte. Hinter ihm begleitende Visuals von Marco C. Während die Laune immer besser wurde und der Körper mitzuwippen begann, wurde mir langsam bewusst, dass ich mich geirrt hatte, aber auch, dass es ein Abend voller skurriler Kontraste werden würde.

    Als nächster stand Stefan Goldmann, der Kurator des Festivals, im großen Saal auf dem Programm. kaum hatte ich es an der Platzanweiserin in Uniform vorbeigeschafft und den Raum, dessen Architektur mich jedes Mal aufs Neue beeindruckt, betreten und meinen Platz eingenommen hatte, ging es auch schon los. Goldmann lieferte eine beeindruckende Mischung aus getragenen Ambientklängen und visueller Untermalung von Javier Benjamin, die perfekt harmonierte. Ich war beeindruckt.

    Anschließend wurde im Foyer die Geschwindigkeit von Voiski merklich erhöht, was dramaturgisch sehr gut passte. Die Tanzfläche füllte sich und man konnte kaum glauben, dass es noch so früh war. Zum Ende hin wurde es sogar acidlastig, was ich als Fan der MC-303 sehr begrüßte. Leider erlebte ich Vieles nur aus der Distanz, weil ich einen nicht unerheblichen Teil des Sets in der Schlange für Getränke anstand. Das hätte man besser lösen können. Aber auch dort war es nicht uninteressant. Kellner in weissen Hemden versuchten, dem Ansturm einer Gruppe von Menschen Herr zu werden, die sich sonst wohl nur selten in die Räume verirrt, in denen sonst die ehrwürdigen Berliner Philharmoniker empfangen.

    Dann war es soweit: Kruder & Dorfmeister, wegen denen ich primär an diesem Abend gekommen war, begannen im Saal ihren Auftritt. Nahezu unsichtbar hinter den Laptops, im Hintergrund eine riesige Leinwand. Da stimmte wirklich alles: Die Sounds zusammen mit Animationen, bei denen ich nicht glaube, schon häufig ähnlich Gute gesehen zu haben, bildeten eine kraftvolle Einheit, welche niemanden kalt liess. Dass die beiden Profis sind, merkte man deutlich. Sie beherrschten das Spiel mit dem Spannungsbogen perfekt und routiniert. Meine Befürchtung, die Sitzplätze könnten das Vergnügen trüben, verflüchtigten sich schnell, denn irgendwann standen immer mehr Leute auf, gingen nach vorne und tanzten. Daran wurden sie auch von den Uniformierten nicht gehindert. Kulturwandel für einen Abend? Auch ich stand irgendwann in der Menge begeisterter Menschen und liess mich von der Stimmung treiben. Dass es zwischendurch recht technoid anmutete, tat der Sache keinen Abbruch. Ein unglaubliches Erlebnis in einer einzigartigen Umgebung und mit Abstand der Höhepunkt des Abends.

    Danach konnte es keine Steigerung mehr geben, weshalb ich mich dazu entschloss, den Heimweg anzutreten. Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist. Insgesamt war es eine liebevoll konzipierte Veranstaltung mit hervorragenden Künstlern, von der ich mir eine Fortsetzung wünschen würde.

    Foto: Stephan Rabold

    Dieser Artikel erschien am 10.02.2020 bei „The Clubmap“.

  • Ride

    Ride

    Monatelang hatte ich mich auf diesen Abend gefreut und mich trotz der Tatsache, dass ich Konzerte an einem Sonntag aus verschiedenen Gründen suboptimal finde, auf den Weg ins Lido gemacht.

    Ride waren, neben My Bloody Valentine und einigen Anderen, seit den späten 80er Jahren stilprägend für das Genre „Shoegaze“. Der Name bezieht sich darauf, dass die Musiker (welche in Wirklichkeit auf ihre Effektboards sahen) wirkten, als starrten sie auf ihre Schuhe.

    Die Gruppe gehört wegen ihrer poppigen Interpretation des Stils, welchen sie als Label immer ablehnten, in Kombination mit Einflüssen aus den 60er Jahren zu meinen absoluten Lieblingsbands. Die ersten beiden Alben „Nowhere“ und „Going Blank Again“ höre ich bis heute regelmäßig.

    Das Durchschnittsalter des Publikums passte zu der Tatsache, dass die Hochphase der Band bereits dreißig Jahre zurückliegt. Aufgrund der eigenen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe bleibt das weiter unkommentiert. Auch die Band ist nicht jünger geworden, was sich allerdings nur optisch und nicht musikalisch bemerkbar macht. Die vier Musiker wirkten trotz bereits einiger zurückliegender Auftritte auf der Tournee hochmotiviert und hatten sichtlich Spaß an der Sache.

    Was mir besonders gefällt ist, dass nicht nur Rides Frühwerk phantastisch ist, sondern auch die aktuellen Songs mindestens gleichauf sind. Somit unterscheiden sie sich positiv von vielen anderen Bands. Das aktuelle Album „This Is Not A Safe Place“ kann ich wärmstens empfehlen.

    Dadurch kam es nicht zu der immer etwas schwierigen Situation, dass Konzerte sich in Oldie-Shows verwandeln und man sich auf einer Ü40-Party mit guter Musik wähnt. Die neuen Stücke fügten sich wunderbar ein und so war es insgesamt ein gelungener Auftritt, in dessen Verlauf ich immer wieder lauthals mitsang und sogar einzelne Tanzschritte wagte.

    Dieser Artikel erschien am 07.02.2020 bei „The Clubmap“.