Meine Reise zu DIIV begann mit den Dum Dum Girls. Auf diese stieß ich 2008 im Rahmen der Konzeption meiner damaligen Radiosendung. Sie sprachen mich gleich an, weil sie alles vereinten, was ich mag: Hallige, lärmige Jangle-Gitarren, gute Melodien und insgesamt viele Referenzen auf Lieblingsbands. Über die Dum Dum Girls war der Weg dann nicht mehr weit zu den Beach Fossils, die ebenfalls Stammgäste in der Sendung wurden. Ein wichtiges Bandmitglied war damals noch Zachary Cole Smith, der schließlich 2011 DIIV gründete.
Diese Band bringt bringt alles zusammen, was die vorher Erwähnten bereits richtig gemacht haben. Leider hatte ich es bisher nicht geschafft, sie live zu sehen. Das Konzert im Festsaal Kreuzberg war bereits lange ausverkauft, was unter Anderem daran gelegen haben mag, dass es die erste Tournee der Band nach der krankheitsbedingten Pause war.
Die Vorgruppe Chastity, genau wie DIIV auf dem Label Captured Tracks zuhause, bot mit sperrigen Songs, die teilweise im Hardcorebereich angesiedelt waren, Schwerverdauliches zum Einstieg. Das Publikum war trotzdem begeistert. Mir fiel auf, dass der Sänger bei den Schrei-Teilen wie Zack de la Rocha von Rage Against The Machine klang.
Als DIIV dann für ihren ersten Berlinauftritt seit sechs Jahren die Bühne betraten, wurden sie mit frenetischem Jubel empfangen und freuten sich sichtlich darüber. Gesprochen wurde insgesamt eher wenig, die Musik stand im Vordergrund. Nur hinter mir wurde lautstark und so angeregt wie kenntnislos über Details des Equipments diskutiert. Glücklicherweise übertönte die Musik dieses Fachgespräch und wie erhofft bestand das Programm aus einer schönen Reise durch die nun bereits zehn Jahre und drei Alben (von denen mir das Erste und das Aktuelle am Besten gefallen) währende Karriere der Band. Inklusive aller meiner Favoriten.
Für die Zugaben wurde dann noch einmal zugelegt und „a couple of old songs“ bildeten einen guten Abschluss für diesen Auftritt, welcher so gut abgemischt war, wie man es nicht oft erlebt. Zum Ende des Konzerts stellte ich mich weiter nach hinten und auch dort war die Akustik hervorragend. Auch ein paar zaghafte Crowdsurfingversuche waren zu verzeichnen. Was ebenfalls positiv auffiel: Es wurde erfreulich wenig gefilmt und fotografiert.
Vor der Halle lernte ich ein britisches Geschwisterpaar kennen, welches mich zu einem zuviel bestellten Getränk einlud. Wir waren uns nicht nur einig, dass man gitarrenmäßig viel My Bloody Valentine und die Smashing Pumpkins herausgehört hatte, sondern auch, dass es ein richtig guter Abend war.
Dieser Artikel erschien am 10.03.2020 bei “The Clubmap”.