Kultur

Andrew Weatherall

Gestern hat die Musikwelt mit Andrew Weatherall einen wichtigen Kopf verloren. Wie sein Management mitteilte, war die Todesursache eine Lungenembolie. Sechsundfünfzig ist echt zu früh.

Die Nachricht löste genreübergreifend einen Schock aus. Von Tim Burgess (The Charlatans) über Gilles Peterson (Ehemals Acid Jazz/Talkin‘ Loud, jetzt Brownswood/Worldwide FM), James Lavelle (Ehemals Mo‘ Wax, jetzt UNKLE), die Happy Mondays und Irvine Welsh (Schriftsteller), bekundeten zahlreiche Persönlichkeiten ihre Trauer. Genreübergreifend ist auch das Stichwort. Weatherall war ein früher Brückenbauer zwischen Elektronik und Gitarre.

Ende der 80er Jahre gründete er das Fanzine „Boy’s Own“ und arbeitete als DJ an der wachsenden Popularität von Acid House mit, bevor er sich selbst ins Studio begab. Seine erste Produktion war 1990 die Zusammenarbeit mit dem nicht minder legendären Paul Oakenfold für den Happy Mondays „Halleluja“-Remix. Damit leistete er einen der wichtigsten Beiträge zum Madchester-Hype. In diesem Zusammenhang wurde auch ich dieses Namens zum ersten Mal gewahr.

In ebendiesem Jahr schien die Stimmung gut zu sein, denn mit dem Remix des My Bloody Valentine-Songs „Soon“ kreierte er gleich einen weiteren Klassiker, der nicht nur meiner Meinung nach sogar besser ist als das Original. Auf der Liste „The 50 Best Remixes Ever“ des NME belegte er den ersten Platz.

Ein Jahr später ging es mit der Produktion des „Screamadelica“-Albums von Primal Scream gleich weiter. Durch diese Zusammenarbeit wurde er einem größeren Publikum bekannt und es eröffneten sich weitere Möglichkeiten. Auch die Neubearbeitung von Saint Etiennes Neil Young Coverversion „Only Love Can Break Your Heart“ wurde den Ohren der Welt präsentiert und trug das Ihre dazu bei.

Später folgten unter Anderem Kooperationen mit New Order, den Chemical Brothers, Björk, den Stereo MCs und The Orb. Sein eigenes Label gründete Andrew Weatherall im Jahr 2001 und veröffentlichte dort mehrere Alben. Mehrere seiner Stücke wurden für Werbespots verwendet und er gründete mit Sabres If Paradise und Two Lone Swordsmen zwei hochrelevante Projekte.

Für mich persönlich war er besonders wichtig, weil sein Wirken gleich mehrere von mir präferierte Stile berührte. Leider kam ich nie in den Genuss, ihn live zu erleben. Mach’s gut, Andrew!

Foto: Alex Zalewska / Quelle

Dieser Artikel erschien am 18.02.2020 bei „The Clubmap“.