Das Schaffen von Karl Fritz Friedrich entwickelte sich in rascher, entschiedener Schrittfolge vom realistisch-naturalistischen Ölbild und Holzschnitt über abstrakt rhythmische Ölgemälde zu großflächig harmonischen, gleichzeitig kleinteilig konstruierten Materialbildern.
Er widmete sich mit einigen Beiträgen auch der Kunst im öffentlichen Raum. Es entstanden Großfenster für Kirchen, Wandgestaltungen für die Eingangsbereiche von Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie Großplastiken.
In der Gesamtdarstellung zu einem Künstler darf sein Broterwerb nicht unerwähnt bleiben. Zusammen mit seiner Frau, Margarete Buschhaus, entwarf er in der modernen Typografie der 50er Jahre für die Industrie in der Region Plakate, Werbebroschüren und Briefbögen.
Nicht zu vergessen ist auch das Umfeld, in dem er sich bewegte. Zu seinem Freundes- und Bekanntenkreis gehörten Alfred Birnschein, Gustav Deppe, Karel Niestrath, Eva Niestrath-Berger, Wilfried Reckewitz, Adolf Röder, Emil Schumacher und Max Bill.

BIOGRAFIE
Geboren 14.03.1921 in Lünen
Gestorben 20.06.1959 in Gevelsberg
Eltern
Vater Friseur in Lünen, Maskenbildner Theater Hamburg
Mutter Kostümgestalterin Theater Hamburg
Schulabschluss mit Abitur
1938 Studium Maskenbildnerei Filmstudios Berlin-Babelsberg
1939 Meisterschule des Deutschen Handwerks Dortmund “Freie und Angewandte Grafik”
1940 Kriegsteilnehmer (Luftwaffe, Fallschirmspringer)
1945 amerikanische Kriegsgefangenschaft (Rheinwiesen bei Remagen)
1946/48 Kriegsgefangenschaft Frankreich in Cagnes sur Mer
Während dieser Zeit Ausstellungen “exposition peinture 48” in Nizza, “arts graphiques” in Cagnes
1948 Wiederaufnahme des Studiums an der Werkkunstschule Dortmund – Schule für das Gestaltende Handwerk auf Schloss Buddenburg bei Lünen
(Professoren Herricht, Guggenberger, Schödder, Strauß)
1950 Examen
1950/51 Assistent von Prof. Herricht
1950 Heirat mit Margarete Buschhaus
1951 gemeinsame Tätigkeit als Maler und Grafiker in Essen, ab 1952 in Gevelsberg im Haus der Schwiegereltern
1952 Erster Studienaufenthalt in Cagnes-sur-Mer
1952 Stipendium der Stadt Marl (Marler Woche)
1954 Zweiter Studienaufenthalt in Cagnes-sur-Mer
1959 Tod nach fortschreitend lähmender Krankheit

WERK
Phasen der künstlerischen Entwicklung
Naturalistische Orientierung 1953 – 1955
Expressive Portraits
Naturalistisch-expressive Darstellungen der Arbeitswelt, Stadt-
und Industrielandschaft in Öl auf Leinwand und als Holzschnitte
Buchillustrationen/Holzschnitt zu E.T.A. Hoffmann “Die Elexiere des
Teufels” und Graham Greene ” Die Kraft und die Herrlichkeit”
Hinwendung zur Abstraktion 1955 – 1957
Gemälde, die sich zunehmend vom Gegenstand lösen und Strukturen, Rhythmen und räumliche Zusammenhänge widerspiegeln und sie benennen (vgl.Hackstein).
Freie Formen in Materialbilder, Raumbildern und Gouachen 1957 – 1959
Materialbilder, bei denen die Farben, angereichert durch kleine Gegenstände aus der Natur, ins Plastische wachsen und großflächig der Eindruck von kraftvoller Ruhe bewirkt wird, der im Detail aus widersprüchlich doch wohlgeordneten Elementen entstanden ist (vgl. Wedewer, Boulboullé).
Raumbilder als fragile, halbplastische, doch weiterhin wandverhaftete Strukturen aus Draht, Gips, Kork, Textilien, die schwebend den Raum ausfüllen (Werke nach heutigem Wissenstand verschollen, letzter Nachweis Ausstellung Galerie Seide)
Parallel entstehen Gouachen, die farbkräftig graphisch-linear vielfältigen Assoziationen Raum geben.
Kunst im öffentlichen Raum 1957 – 1959
Objekte, Wandgestaltungen, Großfenster
materialfreudig, abstrakt, rhythmisch
Gebrauchsgrafik
Werkgemeinschaft unter dem Namen “Karl Fritz/ Margarete /Friedrich /Buschhaus”

AUSSTELLUNGEN
Einzelausstellungen
1955 “Palette”, Wuppertal
1958 Galerie Bernd Clasing, Münster (08.11.1958)
1958 Märkisches Museum, Witten
1959 Galerie Seide, Hannover (22.05.1959)
Gruppenausstellungen
Aachen, Darmstadt, Dortmund (Museum am Ostwall 1957), Duisburg, Hagen (1952), Iserlohn (Haus der Heimat 1953),Lüdenscheid (1958), Marl (1952), Solingen, Soest, Stuttgart, Wülfrath, Wuppertal (Galerie Putty), Frankreich
Mitgliedschaften
1951-1955 Ring bergischer Künstler
1955-1959 Westdeutscher Künstlerbund
LITERATUR
Birnschein, A.: In Memoriam Karl Fritz Friedrich, in Gevelsberger Zeitung, Nr. 145 – 82. Jahrgang 27. 06.1959
Boulboullé, Hans: Kunst ist Form, in Galerie Seide (1959) aaO.
Galerie Seide: Für Karl Fritz Friedrich, Schrift Nr. 5 der Galerie Seide, Hannover 1959
Hackstein, Ariane: Leben und Werk von Karl Fritz Friedrich, in Peterson (Hrsg.) 1996 aaO.
Kulturring der Stadt Marl: Ausstellungskatalog Ring bergischer Künstler “Portrait, Lanschaft, Industrie – Marl 1952”, Marl 1952
Peterson, Margarete (Hrsg.): Karl Fritz Friedrich, Gevelsberg 1996
Wedewer, Rolf: Späte Werke, in Peterson (Hrsg.) 1996 aaO.
AUSSTELLUNG 2017

Pressestimmen:
Mehr als eine schmückende Angelegenheit (WAZ, 31.01.2017)
“(Wieder-)entdeckte” Kunst (Westfalenpost, 26.01.2017)
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